Das Einzugsgebiet der Zunft Hard umfasst die bis 1892 selbstständige Zürcher Vorortsgemeinde Aussersihl sowie das im ausgehenden 19. Jahrhundert in der „Hard“, einer offenen Ebene im Nordwesten Zürich, entstandene Industriequartier. Die Anfänge der Zunft gehen auf eine Initiative von Aussersihler Gewerbetreibenden zurück, denen zunächst allerdings die Gründung eines Gewerbevereins oder eines Handwerkerrings vorschwebte. Es obsiegte schliesslich die Idee einer Zunft. Am 11. April 1922 hoben drei Dutzend im Quartier ansässige Männer die „Zunft Aussersihl Hard“ aus der Taufe. Die Zunft wurde vom ZZZ noch im gleichen Jahr in den Verband der Zünfte Zürichs aufgenommen, nachdem der ursprüngliche Name «Zunft Aussersihl Hard» in «Zunft Hard» geändert und anstelle des Aussersihler Ankers der Hardturm für das Zunftwappen übernommen worden war. Der Hardturm war vermutlich im 12. Jahrhundert zur Bewachung einer Brücke erstellt worden, die 1343 einem Hochwasser der Limmat zum Opfer fiel. Der Turm war als Teil eines Befestigungssystems durch eine Letzi mit der Friesenburg verbunden.
Im Jahre 1923 nahm die Zunft Hard erstmals am Zug der Zünfte zur Verbrennung des Bööggs teil. Die NZZ berichtete unter anderem: „Etwas ganz Eigentümliches brachte die Hardzunft auf die Bildfläche. Diese jüngste unserer Zünfte wollte sich nicht übersehen lassen und brachte gleich die ganz Hardburg einher, sogar mit dem Laubwerk, das die alten Bauformen so hübsch schmückt.“
Erstes Zunftlokal war das Restaurant Schlachthof im Letzigrund und als Stube für das Sechseläuten diente der Zunft das damalige Hotel Seehof-Bollerei an der Schifflände.
Im Jahre 1954 beseitigte die Zunft Hard aufgekommene Zweifel an der heraldischen Richtigkeit ihres Zunftwappens und bestimmte das neue Wappen in der Form eines weissen, stilisierten Hardturms mit roten Dächern über drei Wellen und auf blauem Grund. 1958 gestaltete Kunstmaler Häfelfinger einen neuen Zunftwagen, auf dem der Hardturm natürlich nicht fehlen durfte.
Im Jahre 1972 durfte die Zunft Hard ihr 50jähriges Jubiläum feiern. Sie publizierte zu diesem Anlass eine Festschrift, welche die Höhen und Tiefen der Zunft in den wirtschaftlichen Wirren und kriegerischen Ereignissen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ausführlich aufzeigt.
Als erste der Zünfte der jüngeren Linie entschloss sich die Zunft Hard zum Bau eines eigenen Zunfthauses: 1974 konnte das Restaurant «Werdgut, Zunfthaus Zunft Hard» eingeweiht werden. Die Stockwerkeinheit verfügt neben dem prächtig ausgebauten Lokal über grosszügige Nebenräume für Kostüme, Zunftsilber und übrigem Inventar und sie beherbergt die grosse Bibliothek der Zunft. Die Stube nahe beim Stauffacher bezeugt den engen Bezug der Zunft Hard zu ihrem Quartier. So ist es eine Freude, in Aussersihl daheim zu sein.