Der Hardturm als einziges Wappenemblem einer Zürcher Zunft, das noch original und dreidimensional vorhanden ist, sitzt direkt am Ufer der Limmat im Westen der Stadt. Heute ist er umgeben von der im Jahr 2000 erstellten Grossüberbauung Limmatwest. Seine Entstehungsgeschichte ist nicht restlos geklärt und führt vermutlich ins 12. Jahrhundert zurück, als er wohl zur Bewachung des Flussübergangs erstellt wurde. Sein Name wird auf den mittelalterlichen Ausdruck «Hard» zurückzuführen sein, der damals ein grösseres Waldgebiet bezeichnete. Urkundlich erwähnt wird der Hardturm erst im Jahr 1336, als die Zürcher Stadtregierung unter Beteiligung des späteren Bürgermeisters Rudolf Brun gestürzt wurde. Verlierer waren damals die Kaufleute. Auf der Siegerseite standen der Stadtadel und insbesondere die Handwerkerschaft, die sich in 13 politischen Zünften organisierte und an der Macht beteiligt wurde.
1343 wurde der Hardturm samt dazugehörigem Steg durch ein Hochwasser zerstört und wieder aufgebaut. Der mächtige Wohnturm befand sich damals im Besitz der Familie Manesse, die der Stadt versprechen musste, ihr «hus und die brugge in dem Hard» den Interessen der Stadt entsprechend stets instand zu halten. 1352 zertrümmerten die Zürcher den Steg absichtlich mit einem schweren Floss. In der Folge wurde der Steg nicht mehr aufgebaut und der Hardturm verlor seine strategische Bedeutung endgültig. Nach der Reformation ging die Anlage in Privatbesitz über und diente, dank seiner schönen Lage an der Limmat, vornehmen Stadtfamilien während längerer Zeit als Landsitz. Im 17. Jahrhundert passten die damaligen Bewohner den Turm dem Stile der Zeit an mit dem Anbau von vier zierlichen Erkern von quadratischer Grundfläche. Seit 1882 gehört der Hardturm der Kammgarnspinnerei Schoeller und Co., Zürich, ab 1974 Schoeller Hardturm AGund ab 1995 Hardturm Immobilien AG. Von 1997 bis 1999 wurde er innen und aussen in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege renoviert und konnte ab Oktober 1999 an zwei private Wohnpartien vermietet werden.